Sonntagskonzert

Martin Stephan
an der Kemper-Orgel
der Evang. Stadtkirche St. Nicolai
Westerland/Sylt

(DDD, 63`45")


Dietrich Buxtehude (1637?-1707)
Präludium und Fuge g-Moll BuxWV 149
Passacaglia d-Moll BuxWV 161
Johann Sebastian Bach (1685-1750)
Präludium und Fuge C-Dur BWV 545
Largo BWV 529
Choralbearbeitung: Schmücke dich, o liebe Seele BWV 654
Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847)
Sonate Nr. 2 c-Moll, op.65
Léon Boëllmann (1862-1879)
Suite gothique, op.25
Martin Stephan (geb. 1952)
Choralimprovisationen



Sonntagskonzert in St. Nicolai

Immer mehr Menschen unserer Stadt, Einheimische und Badegäste, schätzen das Angebot unserer Kirchengemeinde und nehmen es gern an: den sonntäglichen Feiertag nicht am Fernseher, sondern in der Kirche ausklingen zu lassen – buchstäblich, beim "Sonntagskonzert"!
Seit einigen Jahren gibt es diese feine Reihe, initiiert, organisiert und zu großen Teilen auch interpretiert von Kirchenmusiker Martin Stephan, der seit Anfang 2003 in Westerland mit seinem musikalischen Genie brilliert.

Musik von Buxtehude und Bach, Händel und Vivaldi, Mozart und Mendelssohn Bartholdy, Vierne und Boëllmann erklingt, und immer wieder lassen oft magische Improvisationen und Eigenkompositionen der Musiker aus dem In- und Ausland staunen – denn die Künstler folgen der Einladung nach St. Nicolai gern!

"Orgel plus-Konzerte", wie es in der Insiderfachsprache heißt, dürfen natürlich in der Reihe nicht fehlen. Interessante Klangkombinationen von Orgel mit anderen Instrumenten, gespielt von hervorragenden Künstlern und Künstlerinnen ihres Faches – denn darauf legt Martin Stephan als Organisator immer großen Wert: das Niveau des Gebotenen muss überdurchschnittlich sein! Das gilt auch für die ganz großen Aufführungen, wenn die Kantorei St. Nicolai mit international gesuchten Solisten und einem professionellen Orchester unter seiner Leitung musiziert.

Auch diese Veröffentlichung will solchem Anspruch genügen.
Nicht ganz einfach dabei, in einer großen Kirche mit langem Nachhall Musik aufzunehmen, wenn eine Hauptverkehrsstraße mit Kopfsteinpflaster vor der Tür vorbeiläuft...
Doch die (nächtliche) Mühe hat sich gelohnt – Sie werden es hören!

Martin Stephan, 1952 in Gotha geboren, ist seit vielen Jahren ein international anerkannter und gesuchter Künstler seines Orgelfaches.
Er hat auf diesem Tonträger Musik eingespielt, die im Rahmen der Sonntagskonzerte gern gehört wurde und gern gehört wird. Das Instrument, auf dem er musiziert, entstammt dabei der Lübecker Firma Kemper und löste 1963 im Zuge der Generalrevision der Westerländer Stadtkirche St. Nicolai die alte Marcussen–Orgel ab, die u.a. wegen Holzwurmbefalls nicht mehr zu retten war. Der Preis für die neue Orgel betrug damals 98.850 DM, "ohne Gehäuse", wie ausdrücklich vermerkt; und obwohl die Gemeinde damals über die Mittel verfügt haben muss, wurde das Thema stiefmütterlich behandelt: ein ansprechender Prospekt fehlt bis heute. Von diesem Manko abgesehen besitzt die Orgel inzwischen Seltenheitswert. Einst in den Aufbaujahren der jungen Republik mit vielfach wenig geeigneten Materialien und Techniken gebaut, wurde sie in Westerland trotzdem liebevoll gepflegt und erhalten. Sie weist viele Register von wunderschönem Klang auf
– auf der vorliegenden CD sind sie zu hören.

Während anderen Orts viele Kemperorgeln der damaligen Zeit verschwunden sind, haben die Sonntagskonzerte den Rang dieses Instrumentes bewiesen. Darum soll erhalten werden, was wertvoll und gut ist; einige Register dagegen sollen erneuert bzw. ergänzt werden. Wenn dann ein neuer Spieltisch gebaut und die Elektronik dem heutigen Stand angepasst ist, wird St. Nicolai über ein Schmuckstück verfügen, das Vergangenheit und Zukunft gleichermaßen gerecht wird. Werden sich Menschen finden, denen dieses Projekt am Herzen liegt?

Diese CD erscheint zum 100. Weihejubiläum der Stadtkirche, denn die Musik in St. Nicolai möchte bewusst die Alltagsdetails dieser Welt mit der Ehre und der Fürsorge Gottes verknüpfen. Darum klingt aus dieser Aufnahme nicht allein Orgelkunst und wunderbare Musik, sondern auch Gotteslob und Dankbarkeit – wie immer in einem Sonntagskonzert!

Pastor Christoph Bornemann