Sergej Rachmaninow (1873-1943) Fünf Lieder: op. 4, Nr. 3 und 4; op. 14, Nr. 11; op.21, Nr. 4 und 7
Henry Duparc (1810-1933) Phidyle - Extase - La vie antérieure
Robert Schumann (1810-1856)
Fantasiestücke op. 73
Gioachino Rossini (1792-1868)
La Regata Veneziana
Astor Piazzolla (1921-1992)
Michelangelo sententa - La muerte del butchero - Libertango
Warum die Lieder Duparcs und Rachmaninows auf der Posaune?
Duparcs Musik spricht für sich, auch wenn der Text vorübergehend preisgegeben wird und das Werk in ganz neuem Gewand erscheint. Das Lied an seine Geliebte "Phidylé", sein Lied "Extase", welches eher scheu und verinnerlicht wirkt und "La vie antérieure" sind reinste Seelenzustände eines Komponisten, der leider wegen einer Nervenentzündung seine künstlerische Tätigkeit schon im Alter von 38 Jahren komplett aufgeben musste.
Die drei Fantasiestücke von Robert Schumann sind wunderbar gesangliche Sätze, die auch für Posaune hätten komponiert sein können. Die Originalliteratur aus der Zeit ist dünn gesäht und vor allem wenig kantabel. In der hier vorgestellten Fassung spielt eben ein Blasinstrument in Cellolage. Schumann selbst hat dieses Werk nicht nur für Cello, sondern auch für Klarinette vorgesehen.
Die Rachmaninow-Lieder sind sehr konzertant geschrieben und daher ebenso wie bei Duparc nicht unbedingt vom Text abhängig. Die beiden äußeren Lieder "Die Antwort" und "Frühlingswasser" sind kraftvoll und sprudelnd, wobei die drei inneren eher tiefempfundene Gefühle beschreiben, z.B. bei "Sing nicht für mich, meine Schöne", "Hier ist es schön" und "Im Schweigen der geheimnisvollen Nacht".
"La Ragata Veneziana" von Rossini ist eine Art Miniatur Opera Comique des Komponisten und wurde von ihm selbst als "Alterssünde" bezeichnet. Im ersten Satz werden die Vorbereitungen und das übliche Geschwätz vor einer Regata beschrieben, während im zweiten die Situation der Gondelwettfahrt mit wilden Anfeuerungen der Geliebten eines Teilnehmers dargestellt wird. Die Szenerie nach der Regata, inklusive der Sieges- feierlichkeiten, ist Thema des dritten Satzes.
Astor Piazzollas Musik voller Träume, Verwünschungen, Dummheiten, Schocks, Bestärkungen, Liebe…, hat eine starke Affinität zu Bachs sequenzierten harmonischen Bewegungen, die unaufhaltsam auf die Kadenz zutreiben. Piazzollas Ankunft ist nur bittersüß oder verzögert – doch aber, als sei man zuhause angekommen – da, wo man als Kind gespielt hat. "Tango ist im Tanz ausgedrücktes Lebensgefühl".
Hubertus Schmidt
|